Wenn das Auto kocht….

Draussen sind es locker 40 Grad, aber der Mietwagen steht nun mal draussen und man möchte etwas unternehmen? Wenn man einiges beachtet, dann ist das alles nicht so schlimm. Heutzutage sind an der Türkischen Riviera fast alle Mietwagen mit Klimaanlage ausgestattet – aber wer einige Regeln nicht beachtet, riskiert einen steifen Nacken oder eine fiese Sommergrippe.

Sauna ist ja etwas Schönes, aber im Auto braucht man das nicht wirklich – also wird, kaum dass das Auto gestartet ist, die Klima auf Höchstgrade angeworfen – das kann aber unter Umständen ein Fehler sein. 21 – 25 Grad sind nach Empfehlung die ideale Reisetemperatur im Auto; das ist aber bei den jetzt herrschenden Temperaturen fast unmöglich. Allerdings: tropische Hitze das Fahren beschwerlich und kann sogar die Gesundheit schädigen, genauso schädlich ist es aber, die Temperatur dauerhaft unter 20 Grad abzusenken – das ist ebenfalls nicht sinnvoll.

Je stärker die Klimaanlage herunterkühlt, desto höher ist der Benzinverbrauch – das kann bei den hiesigen Temeraturen leicht 3 Liter pro 100 KM an Mehrverbrauch ausmachen. Und das ist bei den türkischen Benzinpreisen wahrlich kein Pappenstiel. Vom stark erhöhten CO²-Ausstoß wollen wir hier erst gar nicht reden. Selbst in mitteleuropäischen Gefilden verursacht die Klimaanlage rund fünf Prozent des jährlichen Gesamtverbrauchs eines Pkws.

Aber neben den negativen Auswirkungen auf Geldbeutel und Umwelt leidet oft auch die Gesundheit der Insassen. Bei 18 – 20 Grad im Auto holt man sich schnell eine Erkältung, wenn man nassgeschwitzt von der Besichtigungstour bei über 40 Grad im Schatten ins eiskalte Auto kommt. Wenn der kalte Luftstrom direkt auf die verschwitzte Haut trifft, kann der Körper schnell auskühlen und Haut und Schleimhäute werden nicht mehr so gut durchblutet – und dabei entziehen Klimaanlagen der Luft auch noch Feuchtigkeit und das reizt die Schleimhäute noch zusätzlich. Die Zugluft begünstigt ausserdem Bindehautentzündungen oder Verspannungen im Hals- und Nackenbereich. Wer längere Zeit im kalten Auto sitzt und dann aussteigt, riskiert ausserdem Kreislauf- und Atemprobleme, da sich der Körper in wenigen Sekunden teilweise auf mehr als 20 Grad Temperaturunterschiede einstellen muss. Gerade Menschen mit Blutdruckproblemen kann es da leicht schwarz vor Augen werden. Die Anstrengung für den Körper, innerhalb so kurzer Zeit einen Temperaturausgleich zu schaffen, ist eine nicht zu unterschätzende Belastung.

Trotzdem sollte man auf keinen Fall bei dieser Hitze ganz auf die Klimaanlage verzichten, denn bei Überhitzung steigt das Unfallrisiko. Die Aufmerksameit nimmt ab, selbst die Sehschärfe leidet. Dafür sinkt unter Umständen auch die Aggressionsschwelle und der Fahrer neigt zu agressivem Verhalten mit gleichzeitig vermindertem Reaktionsvermögen.

Wenn der Körper nicht mehr ausreichend Wärme abgeben kann, besteht zudem die Gefahr eines Hitzschlags. Durch die Autositze wird zudem die Wärmeabgabe behindert, was eine Überhitzung des Körpers begünstigen kann.

Unsere Tipps für eine sichere und komfortable Reise auch bei Hitze:

 

  • auch wenn es evtl. etwas kostet oder der Weg zum Auto dadurch weiter ist, nutzen Sie – falls vorhanden – eine Tiefgarage (in Antalya gibt es einige davon) oder einen gedeckten Parkplatz wie in Alanya Zentrum am Freitagsbasar. Oder achten Sie darauf, dass das Fahrzeug möglichst im Schatten steht.
  • fahren Sie die ersten Kilometer nicht mit Klima, sondern öffnen Sie alle Fenster im Auto – dadurch wird das Fahrzeuginnere langsam abgekühlt
  • stellen Sie die Klimaanlage von Beginn an nie auf die höchste Stufe, sondern senken Sie die Temperatur nach und nach
  • einige Kilometer vor dem Ziel sollten sie umgekehrt verfahren: Klimaanlage aus, Fenster auf – dann ist der Temperaturschock beim Aussteigen nicht so extrem.
  • Tragen Sie leichte, luftige Kleidung, am besten aus Naturfaser
  • trinken Sie viel und sorgen Sie dafür, dass immer genügend Flüssigkeit vor allem für den Fahrer bereit ist. Auch Flüssigkeitsmangel senkt das Konzentrationsvermögen und damit die Fahrsicherheit.
  • Tragen Sie leichte, gut sitzende Schuhe – Flipflops, besonders wenn sie durchgeschwitzt sind, werden rutschig und erhöhen die Unfallgefahr
  • Falls möglich, fahren Sie in den Morgen- und Abendstunden und versuchen Sie, zwischen 12 und 14 Uhr mit dem Fahrzeug einen schattigen Platz aufzusuchen.
  • Steht das Auto doch länger in der Sonne, ist es ratsam, einen Sonnenschutz an den Scheiben anzubringen und so zumindest die ärgste Hitze draußen zu halten. Ein simpler Karton unter die Scheibenwischer geklemmt wirkt da Wunder. In den Supermärkten gibt es derzeit überall ISO-Matten für die Fenster, das schützt noch etwas besser.
  • Lassen Sie niemals Mensch oder Tier im Wagen, auch nicht „nur mal kurz“ bei offenem Fenster!
  • Elektronische Geräte (Kamera, Tablet, Handy) sollte man nicht im Fahrzeug lassen, die Hitze kann die Flüssigkristalle im Bildschirm unbrauchbar machen – falls nicht anders möglich, dann die Geräte in einer Kühltasche (natürlich ohne Eis!) und im Fußraum oder im Kofferraum unterbringen.
  • Beim Einsteigen in ein stark erhitztes Fahrzeug heißt es: kurz alle Löcher auf! Danach wieder schliessen und die Klimaanlage mit Umluftschalter laufen lassen, weil sie so am schnellsten abkühlt. Auf Kurzstrecken ist es hingegen am besten, ganz auf die Klimaanlage zu verzichten und sich stattdessen bei geöffnetem Fenster den Wind um die Nase wehen zu lassen.
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