Vergiftungsfälle durch Verunreinigung im Spinat

Als Ursache wurde eine Verunreinigung mit Nachtschattengewächsen ermittelt

In den letzten vier Tagen wurden in der Türkei mindestens 66 Personen wegen Vergiftungserscheinungen in Krankenhäuser eingeliefert.  Die zuständigen Ämter leiteten Ermittlungen ein und entnahmen Proben. Die Gesundheitsbehörde in Istanbul teilte am Sonntag mit, dass der erste Fall im Stadtteil Esenyurt gemeldet wurde und insgesamt 44 Personen wegen Lebensmittelvergiftung in Krankenhäuser eingeliefert wurden. Patienten berichteten, Spinat oder ähnliches Gemüse konsumiert zu haben. Die Gesundheitsbehörden im nordwesttürkischen Tekirdağ meldeten ebenfalls 22 ähnliche Fälle.

Mit der Zunahme der gemeldeten Fälle begannen Beamte des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Proben in den betroffenen Städten zu sammeln. Nach einer ersten Analyse sagte das Ministerium, dass Unkräuter aus der Familie der Solanaceae-Pflanzen (Nachtschattengewächse)  in den Spinatproben gefunden wurden.

Beamte sagten, dass weitere Analysen im Einklang mit der Untersuchung durchgeführt wurden, nachdem sie die Bürger aufgefordert hatten, die Produkte gründlich zu waschen und auf mögliche  Unkräuter zu untersuchen. “Grünes Gemüse sollte sorgfältig geprüft werden, Unkräuter sollten nach der Reinigung sehr gut differenziert werden”, warnt das Ministerium. In einem Gespräch mit der Zeitung Sözcü sagte der Sprecher der Markthalle in Bayrampasa,  Burhan Er, sagte er, dass der Spinat aus der Ägäis und dem Mittelmeerraum stamme, größtenteils aus Izmir, Manisa, Hatay, Adana und Mersin.

Das Landwirtschaftsministerium sagte in einer Erklärung:

“Nachdem am  02.11.2019 die Vergiftungsfälle gemeldet wurden, wurde als Gemeinsamkeit der Verzehr von frischem Spinat festgestellt.  Die im Spinat nachgewiesene außergewöhnliche Menge an Atropin und Scopalamin wurde im Rahmen der weiteren Untersuchung der Proben bestimmt. Verursacht wurde diese demnach durch ein dem Spinat ähnelndes giftiges Unkraut aus der Familie der Nachtschattengewächse.

AKTUALISIERUNG 04.11.2019 20:44 Uhr (Bekanntgabe der Laborergebnisse:

die Laboruntersuchungen haben ergeben, dass die in Südeuropa heimische Herbstalraune (Mandragora autumnalis) für die Vergiftungserscheinungen verantwortlich ist.

Herbst-Alraunen finden sich wild im Mittelmeerraum von Portugal bis Griechenland, in Nordafrika sowie im Nahen Osten. Sie ist eine Ödlandbewohnerin, die allerdings eher schattige, geschützte Plätze auf steinigen Böden bevorzugt, z.B. an Wegen, Friedhöfen oder Tempelanlagen.   Das Gift der Pflanze hat eine stark anticholinerge Wirkung (Herzrasen, Schüttelfrost, Fieber, extreme Nervosität, schweres Erbrechen, schwerer Durchfall, in Einzelfällen tödliche Vergiftung). Weitere Symtome sind: Hautrötung, trockener Mund, Unruhe, Schläfrigkeit und/oder Halluzinationen, Verwirrtheit, Pupillenerweiterung, Herzrhythmusstörungen und komatöse Zustände, Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemlähmung. Die Rauschwirkung kann mehrere Tage bis zu einer Woche anhalten.

 

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