Heute am 19.11. 2018 wird Mawlid an-Nabi, türkisch MEVLİD KANDİLLİ, die Feier anlässlich des Prophetengeburtstages, in der 12. Nacht des dritten Monats im islamischen Mondkalender begangen. Auch wenn Geburtstage im Islam eine eher untergeordnete Rolle spielt, ist der Geburtstag des Propheten Mohammed insbesondere für türkische Muslime von Bedeutung. Mohammed wurde im Jahr 570 nach christlicher Zeitrechnung in Mekka geboren.
Der Geburtstag Mohammeds ändert sich von Jahr zu Jahr, weil jener nach dem islamischen Kalender gefeiert wird. Diese Zeitrechnung beginnt mit der Auswanderung Mohammeds aus Mekka (622 n. Chr.), richtet sich nach den Mondphasen. Er findet daher jährlich 11 Tage früher statt.
In mehreren islamischen Ländern, darunter Indonesien und Malaysia, ist der Tag Staatsfeiertag. In der Türkei heißt der Tag Mevlid oder Mevlüt, in Indonesien wird dieser Festtag auch maulud oder mulud (von arab. maulūd) genannt. Aufgrund der Tatsache, dass der 12. Rabīʿ al-auwal als Geburtstag des Propheten nicht gesichert ist und auch die ersten Generationen der Muslime diesen Tag nicht feierlich begangen haben, gibt es aber von Seiten verschiedener sunnitischer Strömungen auch Kritik an den Maulid-Feierlichkeiten. Tatsächlich gewann die Tradition, den Prophetengeburtstag zu feiern, in der islamischen Welt unter dem Einfluss der Sufis erst im späten Mittelalter an Bedeutung. Heute aber sind die Feierlichkeiten zum Geburtstag Mohammeds in fast allen islamischen Ländern ein wichtiger Bestandteil des religiösen und sozialen Lebens.
Die Moscheen sind mit Kerzen und Lichtern festlich bleleuchtet. Es werden Gebete und Gedichte zur Erinnerung an den Propheten gesprochen, und die Geistlichen erzählen aus Mohammeds Leben, im Gottesdienst und Fernsehen.Man rezitiert Verse, die zu seinen Ehren im Laufe der Jahrhunderte entstanden, etwa das “Mevlid-i Serif”, ein mystisches Gedicht über die Geschichte der Geburt Mohammeds. Der Dichter Yunus Emre schrieb im 13. Jahrhundert über diese Nacht: “Die Welt war ganz in Licht getaucht zur Nacht von Mohammeds Geburt.” Viele Muslime fasten auch an diesem Tag. Es ist also kein Geburtstagsfest in dem Sinne, sondern eher ein Tag der Einkehr und des Gedenkens an den Propheten.
Erstmalig wurde das Fest im 11. Jahrhundert begangen. Am damaligen schiitischen Hof wollte man damit die Abstammung der Dynastie vom Propheten hervorheben. Im 12. und 13. Jahrhundert übernahmen auch die sunnitischen Herrscher diesen Brauch und gegen 1190 wurde das Fest erstmals in Mekka begangen. Ebenfalls im 13. Jahrhundert bezeichnete der maghrebinische Gelehrter Abū l-ʿAbbās al-ʿazafī den Feiertag als Maßnahme zur ideologischen Abwehr des Christentums. Gemäß seiner Auffassung sollte das Fest dazu dienen, die Einheit der Muslime zu stärken und anzupreisen.
Es gibt auch muslimische Strömungen, die es ablehnen, des Geburtstags des Propheten zu gedenken – insbesondere die Wahabiten Saudi-Arabiens und andere fundamentalistische Strömungen lehnen dies als verbotene “Neuerung” (Bida´a) ab und sehen darin eine unzulässige Vergötterung des Propheten, der nur die Aufgabe gehabt habe, die Botschaft Allahs weiterzugeben.