Der Unfalltod des beliebten Fussballers Josef Sural hat in Alanya große Bestürzung hervor gerufen. Ein in Facebook veröffentlichter Text des Müftüs von Alanya wühlt die Menschen derzeit aber fast noch mehr auf. Der Müftü hatte in einer längeren und sehr theoretischen Erklärung geschrieben, dass der im Türkischen übliche Beileidswunsch “mekanı cennet olsun” – sein Platz soll im Paradies sein – bei einem Nichtmuslim nicht angebracht wäre.
Der Präsident von Alanyaspor, Hasan Çavuşoğlu protestierte telefonisch beim Mufti von Alanya İhsan İlhan, worauf der Beitrag von der Facebookseite der Müftülük wieder gelöscht wurde. Das Büro des Mufti reagierte auf die Empörung in der lokalen und nationalen Presse und sprach in einem weiteren Beitrag der Familie von Josef Sural Beileid aus.
Erster Protest kam von den Touristikern
In den ersten Bewertungen, die von Vertretern des Tourismussektors kamen, wurde darauf hingewiesen, dass die Erklärung Tausende von in Alanya lebenden Ausländern beträfe, nicht nur Sural. Alanya sei eine Tourismusstadt, in der Tausende von Menschen aus allen Nationen leben. Die Aussage sei absolut inakzeptabel, hiess es in einer Erklärung. Verschiedene Politiker in Alanya forderten eine Versetzung des Muftis.
Josef Sural sei ein wichtiger und wertvoller Spieler bei Alanyaspor gewesen und hätte mit Herzblut für den Verein und für die Türkei geackert und der Unfalltod des Spielers sei wie der Verlust eines Bruders gewesen. Der Vorsitzende der CHP Kreisvereinigung Coşkun Karadağ erinnerte an die Befreiungskriege Anfang des 20. Jahrhunderts, in denen Nichtmuslime für die Sache der Türkei gekämpft hätten. Die Aussage des Mufti würde nicht zu Alanya passen, daher wäre ein Wechsel des Muftis angebracht, sagte er weiter.
Der Beitrag wurde auch in deutschsprachigen Facebookgruppen diskutiert. Dass der Mufti die Aussage zurückzog und seinerseits sein Beileid aussprach, war dann wieder weniger ein Thema.