Außenminister lässt die Türkei weiter im Ungewissen

Bundesregierung hebt Reisewarnungen für 31 Länder auf – Türkei ist nicht dabei

Der deutsche Außenminister Heiko Maas verkündete in einer Pressekonferenz am Mittwochvormittag die Aufhebung der Reisewarnung für EU-Staaten ab dem 15. Juni. Auch für Schengen-assoziierte Staaten und Großbritannien werden die Reisewarnungen in Reisehinweise umgewandelt. Stattdessen werden für die EU-Staaten Reisehinweise gelten, die momentan ausgearbeitet würden, so Maas. Diese Hinweise sollen spezifisch für die Länder und tagesaktuell auf dem neuesten Stand gehalten werden.

Viele Urlauber und auch Residenten, die beim Deutschlandurlaub von der Einreisesperre überrascht wurden, warteten gespannt darauf, ob auch die Reisewarnung für Drittstaaten wie die Türkei aufgehoben werden – immerhin das drittbeliebteste Reiseland der Deutschen. Sie wurden allerdings erst einmal enttäuscht.  Außenminister Maas teilte mit, dass man die Sitzung des EU-Kabinetts in der nächsten Woche abwarten wolle, um dann eine Entscheidung zu treffen.

Das deutsche Auswärtige Amt hatte am 17. März eine pauschale Reisewarnung für alle ca. 200 Länder der Welt heruagegeben. Das war ein beispielloser Schritt. Nun wird er ab Mitte Juni für die erwähnten 31 Staaten zurückgezogen – doch beliebte Urlaubsländer wie z.B. die Türkei, bleiben dabei zuerst einmal außen vor. Man darf gespannt sein, wie diese Meldung von den Hotels der Türkei aufgenommen wird. Sie hatten sich Hoffnungen darauf gemacht, dass auch die Türkei zu den Ländern gehören könnte, für die die pauschale Reisewarnung aufgehoben wird, so dass eine einigermaßen erfolgreiche Sommersaison möglich geworden wäre.

Keine Angaben machte er allerdings darüber, nach welchen Voraussetzungen die Freigabe der Reiseländer erfolgt ist – die Türkei steht mit durchschnittlich 8,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in 7 Tage (vor einer Woche waren es noch ca 12 Neuinfektionen pro 100.000) und einem modernen, gut aufgestellten Gesundheitssystem objektiv gesehen besser da als viele europäische Staaten. Einzig die derzeit noch bestehende Ausgangssperre für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie für über 65jährige Bürger*innen könnte ein Kriterium für eine Reisewarnung sein. Allerdings hat der Gesundheitsminister bereits angekündigt, dass diese Personengruppen “nur noch ein bisschen Geduld” bräuchten. Nach statistischen Hochrechnungen gehen Experten davon aus, dass die Zahl der Neuinfektionen insgesamt gegen Ende Juni bei unter  500 pro Tag und bis Mitte Juli auf rund 100 pro Tag sinken wird. Auffällig ist die starke Abnahme der schweren Fälle – es sind nur noch wenige Hundert Patienten auf der Intensivstation und/oder werden beatmet. Die Nachverfolgung von Kontaktpersonen klappt relativ reibungslos, sodass das Gesundheitsministerium inzwischen von einer stark gesunkenen Dunkelziffer ausgeht.

Turkish Airlines kündigte mittlerweile an, am 18. Juni definitiv Auslandsflüge aufzunehmen – auch Deutschland ist als Start- und Zielland genannt.

Mit Material von tourexpi.com / hurriyet.de

 

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