Der Monat Radschab (Rajab, Radjab, Recep) wird zusammen mit dem auf ihn folgenden Monat Schaban und dem anschließenden Fastenmonat Ramadan von Muslimen als eine besondere Zeit der religiösen Besinnung gesehen. Religiöse Handlungen in diesen Monaten werden besonders reich belohnt und es ist verdienstvoll, an den Freitagen zu fasten. Fastentage, die nachgeholt werden müssen (Tage, an denen man zum Beispiel wegen Krankheit, Reise oder anderen Gründen nicht gefastet hat) können in dieser Zeit – also einen Monat vor und einen Monat nach dem Fastenmonat – nachgeholt werden.
Regaip Kandil beginnt traditionell bei Anbruch der Dunkelheit vom ersten Donnerstag auf Freitag im Monat Recep (dieses Jahr am 30.03.2017) – und dauert bis zum nächsten Tag an. Viele Gläubige verbringen an den Kandilnächten die ganze Nacht im Gebet, oft in einer Moschee.
Ziel ist die spirituelle Läuterung von eigenen Sünden und Unzulänglichkeiten, damit man reinen Herzens die Gebote der Religion befolgen kann, um in Frieden mit sich selbst und seinen Nächsten leben zu können. Bereits in vorislamischer Zeit waren Kampfhandlungen in diesen drei Monaten verboten.
Was ist Kandil überhaupt?
Als Kandil Gecesi („Kandil-Abend“ oder „Kandil-Nacht“) werden bestimmte von Muslimen als heilig betrachtete Abende oder Nächte bezeichnet. Es sind die Nächte Kadir Gecesi, Mevlit Kandili, Regaib Kandili (Empfängnis, die erste Nacht zum Freitag im Monat Radschab), Mi’rac Kandili und Berat Kandili (die Nacht der Berufung zum Propheten). Die Bezeichnung leitet sich von der Festbeleuchtung der Moscheen an solchen Abenden ab. Diese war im Osmanischen Reich seit Selim II. üblich. Diese Abende spielen eine wichtige Rolle im religiösen Leben vieler Muslime, zusätzlich zum Fest des Fastenbrechens nach dem Ramadan und dem Opferfest. Das Wort kandil bedeutet „Kerze“ oder „Leuchter“ und ist ein Lehnwort. Kandil stammt von dem lateinischen Wort candela und wurde über das arabische qindīl ins Türkische entlehnt
Glückwünsche
Ihr muslimischer Nachbar freut sich sicher, wenn Sie ihm zeigen, dass Sie an diesen Tag denken und ihm Glückwünsche aussprechen. Auf Deutsch können Sie sagen: Gesegneten Kandil (Abend!) – oder Einen gesegneten Kandilabend wünsche ich! Auf Türkisch: Kandiliniz mübarek olsun. Selbstverständlich ist es auch nicht falsch, einfach zu sagen “Schönen Kandil” – kein Muslim wird Ihnen böse sein, im Gegenteil. Er oder sie wird sich freuen, dass Sie als Nichtmuslim daran denken.
Kandilbräuche
An den Kandil Feiertagen wird entweder – in Alanya – an die Nachbarschaft bisi bisi verteilt (das sind in Fett ausgebackene Hefeteigfladen) oder Kandil Simidi verteilt. Mahlep sollte man in jedem türkischen Supermarkt auch in Deutschland bekommen – und sollte darauf nicht verzichten, denn das edle Mahlep-Aroma gibt dem Gebäck erst den richtigen Pfiff!
Zutaten für 48 handtellergroße Kringel:
500 gr Butter, sehr weich und etwa 1/3 davon zerlassen
250 gr Joghurt, halbfett
2 EL Mahlep (Steinweichsel, ein aromatisches Gewürz)
2 Päckchen Backpulver (es gibt auch aromatisiertes mit Mahlep von Dr. Oetker)
2 Eigelb
1 kg Mehl
2 Eiweiss, 1 Ei
250 gr Sesam
Alle Zutaten schnell mit einem Mixer verrühren (der Teig sollte dann krümelig aussehen) und dann kurz mit der Hand glattkneten und 30 Minuten ruhen lassen. Mürbteig wird nur dann locker und zart, wenn er möglichst wenig geknetet wird – sichtbare Butterspuren im Teig dürfen bleiben, das macht ihn noch zarter!
Backofen auf ca 180 Grad vorheizen.
Eiweiss und Ei mit 2-3 EL Mineralwasser verquirlen, in einen tiefen Teller geben. Sesam in einen zweiten tiefen Teller geben.
Dem Teig etwa 40-50 gr schwere Stücke entnehmen (etwa Aprikosengröße) und zu ca. 15 cm lange, daumendicken Rollen ausrollen. Dabei KEIN Mehl verwenden, wenn der Teig richtig ist, düfte das kein Problem sein. Zu Kringeln formen und dann mit einer Gabel erst im Ei und dann im Sesam wenden. Kringel auf ein Backblech legen und ca 45 Minuten hellbraun backen.