Erdbeben der Stärke 6,1 in Balıkesir-Sındırgı – Schäden, aber keine Todesopfer

Ein Erdbeben der Stärke 6,1 hat am Montagabend den Kreis Sındırgı in der Provinz Balıkesir erschüttert. Das Beben war in vielen westtürkischen Städten deutlich zu spüren – auch in İzmir, Bursa, Manisa und Aydın. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde AFAD wurden bis Mitternacht mehr als 80 Nachbeben registriert.

In der ersten Stunde nach dem Hauptbeben registrierten die Behörden 82 Nachbeben mit Stärken zwischen 2,0 und 4,2. Viele Menschen verbrachten die Nacht im Freien, aus Sorge vor weiteren Erschütterungen. Hunderte Einwohner suchten Schutz  im Atatürk-Stadion oder schliefen in Zelten und unter Decken auf den Straßen. Der Türkische Rote Halbmond verteilte Suppe und Brot an die Betroffenen.

Innenminister Ali Yerlikaya bestätigte, dass 22 Menschen verletzt wurden, jedoch niemand schwer. Frühere Berichte über „eine Tote(in)“ beziehen sich nicht auf dieses Ereignis vom 27.10., sondern auf ein Beben in derselben Region am 10. August 2025 mit Stärke 6,1.

In Sındırgı stürzte ein Gebäude ein, in umliegenden Dörfern wurden 16 Gebäude und zwei Minarette beschädigt oder zerstört. Die Strom-, Wasser- und Gasversorgung blieb stabil. „Zum Glück gibt es keine Schwerverletzten“, so Yerlikaya. „Elektrizität, Wasser und Gasversorgung funktionieren ohne Unterbrechung.“

Präsident Recep Tayyip Erdoğan kündigte an, die Lage werde weiter eng überwacht, und die Hilfsteams seien vollständig im Einsatz. Das Innenministerium warnte die Bevölkerung davor, beschädigte Gebäude zu betreten, und empfahl, zur Kommunikation Internetdienste zu nutzen.

Der nationale Katastrophenplan (Türkiye Afet Müdahale Planı, TAMP) wurde unmittelbar in Kraft gesetzt.

Die Region gehört zu den seismisch aktiven Gebieten der Türkei:

• Westanatolien liegt im Einflussbereich von tektonischen Strukturen wie dem North Anatolian Fault (NAF) sowie Extensionszonen in der Ägäis.  
• Laut Studien fällt der Bereich um Balıkesir in die erste Risiko­klasse („first-degree risk“) in der türkischen Gefährdungs­karte.  
• Historisch gab es in der Provinz bedeutende Ereignisse – z. B. 1898 ein Erdbeben mit geschätzter Magnitude 7,0.  

Stand: 28. Oktober 2025 09:43 – Änderungen vorbehalten, da laufende Bewertung durch Einsatzkräfte.