Im Gegensatz zum deutschen Nationalfeiertag, der zum grössten Teil nur “akademisch” begangen wird und (noch?) nich so stark im Alltag verankert ist, wird der Nationalfeiertag, der Cumhuriyet Bayrami, in der ganzen Türkei intensiv gefeiert und das sowieso schon starke Nationalgefühl der Türken kommt noch stärker zum Vorschein.
Der Tag der Republik wird in allen Städten und auch vielen kleineren Orten mit Militärparaden, Fackelzügen und Festen gefeiert. Ein fester Bestandteil der Festzüge haben dabei in Trachten gekleidete Kinder und natürlich unzählige Porträts von Mustafa Kemal Atatürk.
Nach den offiziellen Feierlichkeiten feiert die Bevölkerung auf den öffentlichen Plätzen der Stadtverwaltung ihre eigenen Veranstaltungen und vergnügen sich bis in die Nacht hinein bei Pauken- und Oboeklängen.
Jede türkische Stadt hat ihre eigenen Volkstänze, die manchmal von Tänzern der Gastgruppen aus den großen Städten wie Ankara oder Istanbul abgelöst werden. In vielen Städten gibt es auch sportliche Wettkämpfe.
Auf jeden Fall ist es einer der wichtigsten Feiertage im jährlichen Kalender der Türkischen Republik und wird auch in diesem Jahr zu vielen Veranstaltungen und Kundgebungen genutzt werden. In sehr vielen Städten, auch in Alanya, Manavgat, Gazipaşa und Antalya werden morgen abend Fackelzüge und später dann Konzerte stattfinden.
Bereits einen Tag vorher schließen Ämter, Behörden und viele Firmen schon mittags.
Geschichte des 29. Oktober
Die Geschichte der Republik Türkei begann am 29. Oktober 1923 mit deren Ausrufung durch Mustafa Kemal Pascha und der Verlegung der Hauptstadt von İstanbul nach Ankara. Am Abend dieses Tages wurde die Türkische Republik ausgerufen. Mustafa Kemal wurde mit 158 Stimmen der Parlamentarier zum Staatspräsidenten der Türkei gewählt.
Vorausgegangen waren der faktische Zusammenbruch des Osmanischen Reiches im ersten Weltkrieg, der türkische Befreiungskrieg und die Absetzung Sultan Mehmeds VI. Dessen Nachfolger Abdülmecid II. trug nur noch den Titel des Kalifen.
Mit seiner Absetzung am 3. März 1924 war die osmanische Dynastie endgültig entmachtet.
Darauf folgten der türkische Befreiungskrieg und die Absetzung Sultan Mehmeds VI. Der erste Präsident der Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, wollte die Türkei durch viele gesellschaftliche Reformen nach dem Vorbild verschiedener europäischer Nationalstaaten modernisieren.
Sein ihm vom Parlament verliehener Nachname „Atatürk“ lässt sich als „Vater der Türken“ übersetzen.
Im Laufe seiner Amtszeit führte Mustafa Kemal tiefgreifende Reformen im politischen und gesellschaftlichen System durch, die die Türkei in einen modernen, säkularen und europäisch orientierten Staat verwandelten.