Kürzlich ist in den sozialen Medien eine neue Betrugsmethode aufgetaucht. Betrüger locken Bürger mit Botschaften wie „Ich ziehe ins Ausland, ich verkaufe XY zu erschwinglichen Preisen“ oder „Der Verkauf von am Flughafen vergessenem Gepäck beginnt“ über gefälschte Social-Media-Konten. Bemerkenswert ist, dass solche Beiträge in verschiedenen Gruppen in Antalya und Alanya geteilt werden.
In diesen Nachrichten bieten Betrüger an, Möbel oder Elektronik im Wert von 25.000 bis 30.000 Lira zu Preisen von etwa 5.000 Lira zu verkaufen. Eine weitere neue Betrugsmasche ist derzeit, Aktionen vorzutäuschen, bei denen im Flugzeug vergessene Gegenstände zu extrem günstigen Preisen zu verkaufen (oft verschlossene Koffer oder Taschen).
Başak Beyaz, eines der Opfer dieser Methode, schilderte ihre Erfahrungen wie folgt: „Ich habe ein Angebot für ein günstiges Smartphone gesehen, als ich auf TikTok gestöbert habe. Ich habe den Anbieter kontaktiert, um einen Preis zu erhalten. Die Tatsache, dass es so billig war, erregte meine Aufmerksamkeit, ja, ich war misstrauisch, aber ich konnte in diesem Moment nicht so schnell klar denken. Der Betrüger drängte mich und sagte: „Ich muss meine Sachen so schnell wie möglich loswerden“ und ich konnte keine vernünftige Entscheidung treffen. Ich hatte Zweifel aber der Preis war so günstig. Also habe ich einen Teil der Summe bezahlt, aber nie ein Telefon erhalten. Da wurde mir klar, dass ich betrogen worden war.“
Cyber-Sicherheitsexperte: „Kostenloser Käse in einer Mausefalle“
Direktor und Fakultätsmitglied des Cyber-Sicherheitszentrums der Bahçeşehir-Universität Dr. Ahmet Naci Ünal warnte vor dieser Betrugsmethode und gab folgenden Rat: „ Wenn etwas sehr, sehr günstig oder kostenlos ist, zahlen Sie nichts. Blockieren Sie solche Nachrichten. Blockieren Sie sie nicht nur, sondern reichen Sie auch Beschwerden ein, um diese Konten schließen zu lassen.”
Weiter warnte der Experte, dass die Betrüger Menschen mit Emotionen locken würden, es wird auf deren Mitleid spekuliert oder schlicht auf die Gier, ein besonderes Schnäppchen machen zu können. Wenn es extrem billig ist, solle man immer misstrauisch werden. Jedem solle klar sein, dass ein Produkt im Wert von 10.000 TL nicht für etwa 2-3.000 TL oder ein Produkt im Wert von 30.000 TL nicht für 5-10.000 TL verkauft wird. Der Betrüger spekuliere auf die Angst, eine tolle Chanche auf ein Schnäppchen zu verpassen und machen Druck: aus Eile machen die Leute dann Fehler.
Was Sie tun können, um sich vor Betrügern zu schützen
- Seien Sie beim Einkaufen in sozialen Medien misstrauisch, wenn der Preis des Produkts zu niedrig ist.
- Prüfen Sie vor dem Kauf des Produkts sorgfältig das Profil des Verkäufers
- Ist es das Profil eines oder einer Bekannten, schauen Sie nach ob es weitere Profile auf denselben Namen gibt und fragen sie nach ob er/sie das Produkt verkauft.
- Lesen Sie die Produktfotos und Beschreibungen sorgfältig durch.
- Bitten Sie um ein Dokument, das die Echtheit des Produkts belegt.
- Bevor Sie das Produkt kaufen, treffen Sie den/die Anbieter:in persönlich und schauen sich das Produkt an.
- Bevor Sie Geld senden, stellen Sie sicher, dass die Transaktion sicher ist.
- Nutzen Sie möglichst Zahlungsweisen mit Käuferschutz, z.B. Paypal. Bei Western Union oder Bareinzahlungen bei der Post sollten Sie misstrauisch sein.
Eine Variante des “Enkeltricks”
Eine weitere Betrugsmasche ist derzeit im Umlauf, die dem in Deutschland bekannten “Enkeltrick” ähnelt. Man erhält die Nachricht einer angeblichen Anwaltskanzlei, dass man nicht erreicht wurde und dringend zurück rufen sollte. In dem Telefonat mit einer Person, die angeblich von der Strafverfolgungsbehörde der Anwaltskanzlei stammte, forderte der Betrüger, 18.900 TL als Kaution wegen der Ermittlung zu Aktivitäten auf einer illegalen Webseite auf die von ihm angegebene IBAN-Nummer einzuzahlen, und sagte, dass dieses Geld zurückerstattet werde.
Cemal Turan Kaya aus Manavgat, der als Journalist und Social-Media-Berater in Manavgat arbeitet, ist einer der Bürger, denen die Betrüger eine solche Falle stellten.
Er schildert den Fall folgendermaßen: Sie gaben in der Nachricht eine Festnetznummer und eine Mobiltelefonnummer an, bei der bei Anruf die Meldung „Willkommen bei der Anwaltskanzlei Istanbul Çağlayan“. kam. Danach wurde ich zu einem Nummernsystem weitergeleitet. Es hieß, drücken Sie die 1, um Informationen über die Nachricht zu erhalten, die Sie erhalten haben. Ich habe also die 1 gewählt, weil wir aufgrund der Nachricht angerufen haben. Nach langem Warten ging eine Frau namens Aleyna, die angeblilch von der Strafverfolgungseinheit des Istanbuler Gerichtsgebäudes Çağlayan, war, ans Telefon.
Sie sagte, dass ich 2019 Mitglied einer illegalen Gigolo-Site geworden sei, woraufhin eine Klage gegen mich eingereicht wurde, mir eine Geldstrafe von 52.000 TL auferlegt wurde und diese Strafe im Rahmen der Umstrukturierung auf 18.900 TL reduziert wurde. Als ich die Frau fragte, welche auf der Webseite der Vollstreckungsbehörden genannten IBAN-Nummern ich zur Zahlung dieses Betrags verwenden solle, war die Frau zunächst überrascht und verwies auf ein Problem bei der Buchhaltung. Dann wollte sei wissen, bei welcher Bank ich bezahlen würde. Ich habe meine Bankdaten angegeben. Dann wurde ich nach der IBAN gefragt. „Als ich nach dem Grund fragte, sagte sie, dass mir die 18.900 TL, die ich im Rahmen der Umstrukturierung zahlen würde, nach der Prüfung des Tatbestandes zurückerstattet würden, wenn die Angaben auf der “Gigolo-Webseite” sich als falsch herausstellten.” Kaya beendete an dieser Stelle das Telefonat und informierte die Behörden.
Zahlungsaufforderungen per Telefon vom Göç İdaresi sind Betrug
Ausländer mit Ikamet berichten derzeit über eine weitere Betrugsmasche: Sie erhalten einen Anruf oder eine SMS von einer Person, die sich als Angehöriger der Ausländerpolizei oder der Ausländerbehörde (göç idaresi) ausgibt und aus verschiedenen Gründen eine Zahlung auf ein Bankkonto fordert. Das kann entweder wegen angeblicher Überziehung des Aufenthalts sein, eine Gebühr für die Abnahme von Fingerabdrücken oder ein angeblich nicht gezahlter Betrag bei Antragstellung.
KEIN Beamter der Ausländerpolizei oder des Ausländeramtes wird eine solche Zahlung per SMS oder Anruf fordern. Die Zahlung von Strafen erfolgt IMMER ans Finanzamt oder an im e-Devlet genannte Bankverbindungen.