Bombola gibt auf

Nicht nur die Ära „Türkis Magazin“ geht zu Ende, auch der traditionsreiche Bombola Verein gibt ein Jahr vor seinem zehnten Jubliäum auf und hat zum 31.10.2016 seine Pforten für immer geschlossen. Den Verein Bombola gibt es nicht mehr. Nur liegen die Gründe nicht im persönlichen Bereich.
Im Gespräch mit Ines Goldstein, der Vorsitzenden und der „guten Seele“ des Vereins, wurden der Redaktion diese ganzen Probleme mit sichtlicher Enttäuschung über das Verhalten der Stadt und des Landratsamtes geschildert. Dennoch ist es letztendlich eine rein unternehmerische Entscheidung, da ein Verein, der keine Veranstaltungen mehr abhalten darf, seiner Einkommensquellen beraubt wird, während die Kosten durch zunehmende Bürokratie immer weiter steigen. Auch türkische Vereine sind von dieser Entwicklung betroffen.

Die Gründe für die stark ausufernden Restriktionen sind allerdings nicht, wie man annehmen könnte, im politischen Bereich zu suchen, sondern liegen ganz woanders – nämlich in der stark gestiegenen Zahl „wild“ veranstalteter und unkontrollierter Basare und Flohmärkte.

Schon seit geraumer Zeit ist es Mode geworden, bei jeder Gelegenheit, in Restaurants, Garagen und auf der Strasse, Flohmärkte abzuhalten. Der grösste Teil der Veranstalter sparte sich aber sowohl den aufwendigen Papierkram, der für eine Vereinsgründung erforderlich ist (Die nötigen Arbeiten in einem gemeinnützig anerkannten (!!) Verein sind genauso aufwendig wie das Führen einer Firma – und sind mit erheblichen Kosten verbunden.) und ebenso die lästigen Behördengänge zur Genehmigung der Veranstaltungen. Dies wurde dem Landratsamt wohl hinterbracht und die für Vereine zuständige Abteilung sollte nun tätig werden – und traf genau die Falschen.

Im Frühjahr besann sich das Landratsamt dann auf ein Gesetz aus den frühen Achtzigern, das besagte, dass Vereine Veranstaltungen, auf denen Geld eingenommen wird, nicht nur Monate vorher beantragen müssen, sondern dass es auch starke Restriktionen gibt hinsichtlich der Anzahl. Dem beliebten Bombola-Frühjahrsbasar wurde daraufhin am Tag der Veranstaltung die Genehmigung entzogen, dieser konnte nicht stattfinden – während andere Flohmärkte munter weiter machten.

Weder Bürgermeister noch Landrat fühlten sich zuständig und der Vorstand der Bombolas wurde immer wieder vertröstet und weiter geschickt – kurz man rannte gegen geschlossene Türen und kam nicht weiter.

Der Verein, der über die Jahre aus den Anfängen einer Gruppe, die das Tierheim in Alanya unterstützte zu einem der aktivsten Wohltätigkeitsvereinen wurde, sah sich letztendlich gezwungen, seine Aktivitäten einzustellen und den Verein aufzulösen. Ein Verein hat hohe monatliche Kosten – es MUSS ein Büro vorhanden sein, Miete und Steuern gezahlt werden, ein Steuerberater ist verpflichtend und und und. Auf der anderen Seite sind die Verdienstmöglichkeiten durch offiziell genehmigte Veranstaltungen fast unmögllich gemacht worden – während „wilde“ Flohmärkte weiter machen, geben die Bombolas damit auf. Die Basare waren das Rückgrat und die Einnahmequelle des Vereins und die fehlenden Genehmigungen machten es unmöglich weiter zu arbeiten.

Was bleibt ist die grosse Enttäuschung, dass weder das Landratsamt noch die Stadtverwaltung hinter dem Verein steht, obwohl das gesammelte Geld zu 100% in der Stadt blieb und vielen Behinderten und Kindern geholfen hat.

Engagement und Ehrlichkeit wird hier leider bestraft.

Über Martina Yaman 13 Artikel
Seit Mai 2001 lebe ich in Alanya, verheiratet und Mama von 2 Pubertieren. Neben der Familie beschäftige ich mich hauptsächlich damit, zu schreiben, im Geschäft meines Mannes (Autovermietung und Reisebüro) mitzuarbeiten und wenn dann noch Zeit ist, zu fotografieren und mein großes Hobby, die traditionelle Ebru-Kunst ("Papier marmorieren") zu betreiben.
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