Weiter Probleme mit exorbitanten Mieten – Gerichtsverfahren nehmen zu

Immer mehr Mieter verweigern die Zahlung überhöhter Mieten

Vermieter, die die Migrationswelle nach dem Ukraine-Russland-Krieg als Chance nutzten und ihre Mietkosten auf 8-10 Tausend TL erhöhten, müssen zunehmend versuchen, ihre vermeintlichen Rechte vor Gericht einzuklagen. Scheinbar sehr profitable Vermietungen verkehren sich ins Gegenteil, weil nicht wenige Ausländer, die inzwischen festgestellt haben, dass sie mit Wuchermieten über den Tisch gezogen wurden, sich dagegen wehren. Nicht wenige sind ohne ihre Mietschulden zu bezahlen in ihr Land zurück gekehrt. İsmail Çağlar, Präsident der Immobilienmaklerkammer von Antalya, wies in einem Gespräch mit der Hürriyet darauf hin, dass es vor allem in Alanya und Manavgat sehr große Probleme auf dem Mietmarkt gibt.

Vermieter, die die Migrationswelle nach dem Ukraine-Russland-Krieg als Chance nutzten und ihre Mietkosten auf 8-10 Tausend TL erhöhten, müssen zunehmend versuchen, ihre vermeintlichen Rechte vor Gericht einzuklagen. Scheinbar sehr profitable Vermietungen verkehren sich ins Gegenteil, weil nicht wenige Ausländer, die inzwischen festgestellt haben, dass sie mit Wuchermieten über den Tisch gezogen wurden, sich dagegen wehren.

Çağlar sagte: “Wir wussten, dass die exorbitanten Mietpreise, die nach dem Ukraine-Russland-Krieg aufkamen, vorübergehend sein müsse. Es war nicht vernünftig, eine Wohnung im Wert von 2-3 Tausend TL für 8-10 Tausend TL zu mieten. Wir haben versucht, dies den Vermietern zu erklären, aber damals haben sich die Vermieter gegenseitig beeinflusst: ‘Wenn seine Wohnung 8.000 TL kostet, ist meine 10-12.000 wert'”, sagte er.
Derartige Aussagen wurden auch gegenüber der Türkis Redaktion erwähnt; das Problem der extremen Mieterhöhungen trifft bei weitem nicht nur Ausländer. Gerade türkische Mieter in einfachen Wohnungen, die bisland eine sehr niedrige Miete hatten, sehen sich extremen Mietforderungen gegenüber. Erhöhungen von unter 1000 TL Miete auf 3-4000 sind keine Seltenheit – und das oft in Familien mit dem Mindesteinkommen (5.500 TL)

AN DIE JUSTIZ HERANGETRAGEN
Çağlar fuhr wie folgt fort: “Die Mieter und auch die Immobilienmakler litten unter dieser Situation. Selbst Mieter, die ihre Miete seit Jahren ordnungsgemäß bezahlt haben, werden mit extremen Forderungen konfrontiert. Vor allem in Alanya und Manavgat gibt es ernste Probleme.” Nun fällt die Geldgier so manchem Vermieter auf die Füße, da sie ihre extrem hohen Mietfoderungen nicht erhalten haben, obwohl die Mieter die Immobilie nutzen. Ausländische Mieter, die hohe Preise akzeptiert haben (oft aus Unwissen über die realistische Preisstruktur), zahlen nun entweder die Miete nicht oder verlangen einen Nachlass auf den Mietpreis mit der Begründung: “Sie haben uns weit über dem Marktpreis vermietet. Diese Diskussionen werden jetzt in der Justiz geführt”.

ES GIBT VIELE OPFER
“Ich wünschte, die Vermieter hätten uns zugehört. Aber es ist nicht passiert”, so İsmail Çağlar weiter: “In der Tat haben auch die in der Region Antalya ansässigen ukrainischen Ausländer dieses Geschäft angekurbelt. Sie vermieteten an ihre eigenen Bürger zu hohen Preisen. Diejenigen, die vor dem Krieg flohen, vertrauten ihren eigenen Landsleuten”.

Çağlar erklärte, dass Immobilienmakler in diesem Prozess zu Sündenböcken erklärt wurden: “Wir haben versucht, den Vermietern, also unseren Chefs, zu erklären, dass diese Mietpreise nicht realistisch sind. Wir haben gebeten, dass sie Mieter, die regelmäßig Miete zahlen, nicht kündigen.  Aber der Hausbesitzer hat das letzte Wort. Das Ergebnis bei vielen war, dass sie zwar in 2-3 Monaten 10-15.000 TL an Miete eingenommen haben, sich nun aber vor Gericht wiederfinden. Die letzten 2-3 Monate waren für unsere Branche wirklich schwierig. Wir begegneten Vermietern, die uns sagten, dass sie 6.000 TL von ihrem Mieter verlangen sollten, der vorher 1000 TL zahlte. Natürlich haben sich nicht alle so verhalten. Es ist notwendig, gute Vermieter auseinander zu halten”.

MIETERHÖHUNGEN ÜBER 25% NICHT ERLAUBT

Die Regierung, die Maßnahmen ergriffen hat, um exorbitante Mieterhöhungen zu verhindern, hat eine Mietpreisbremse eingesetzt. Dementsprechend wurde für Verträge, die zwischen dem 11. Juni 2022 und dem 1. Juli 2023 verlängert werden, eine Obergrenze von 25 Prozent für Mieterhöhungen eingeführt.  Das zuständige Ministerium kündigte an, dass die Kommunen kostenlose anwaltliche Unterstützung für geschädigte Mieter anbieten werden.

Das zuständige Ministerium empfahl den Mietern: “Akzeptieren Sie eine 25-prozentige Mieterhöhung, zahlen Sie das Geld auf dessen Konto ein.  Wenn die Vermieter Schwierigkeiten machen, wenn sie Sie aus dem Haus vertreiben wollen, gehen Sie zum Landratsamt und reichen eine Beschwerde ein. Die Gemeinden in Ihrer Region bieten in solchen Fällen kostenlose anwaltliche Unterstützung an. Die Mieter sollten ihre diesbezüglichen Rechte kennen und nicht mehr als 25 Prozent Mieterhöhung akzeptieren.”

IHRE BUDGETS SIND ERSCHÜTTERT

Şenay Araç Demir, Vorstandsmitglied des Unternehmerverbandes Istoç, sagte, die Regierung habe mit ihren Erklärungen gezeigt, dass sie auf der Seite der Mieter stehe. Demir wies darauf hin, dass es sinnvoll ist, wenn die Kommunen durch die Bereitstellung kostenloser anwaltlicher Unterstützung zum rechtlichen Kampf der Mieter beitragen: “Jetzt sind die Vermieter am Zug. Exorbitante Erhöhungsforderungen erhöhen sowohl die Arbeitsbelastung der Gerichte als auch die Inflation. Diese Situation erschüttert auch das Budget der Vermieter. Während Erhöhungen, die weit über der Inflationsrate liegen, für einkommensschwache Mieter schwierig sind, sind 40 Prozent der Fälle vor den Zivil- und Vollstreckungsgerichten Mieter-Vermieter-Verfahren.”

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