Belgisches Paar wegen historischer Steine in Türkei festgehalten

Steine sind historisch bedeutsam

Ein Ehepaar aus Antwerpen wurde in der Türkei festgenommen, weil es versucht hatte, Steine nach Belgien zu schmuggeln.  Die beiden hatten die drei Steine “ahnungslos” in ihren Koffer gesteckt, was jedoch nicht erlaubt ist. Sie wurden am Flughafen ertappt, und Kim wurde nun wegen des Verdachts auf Schmuggel archäologischer Artefakte festgenommen.

Sie waren bei der Kontrolle nach Steinen oder Mineralien gefragt worden und hatten geantwortet, dass sie Steine für das heimische Aquarium mitgenommen hätten, was sie “oft” machen würden.   Daraufhin wurden die Koffer konstrolliert und es kamen drei selbst für Laien als historische Artefakte erkennbare Steine zum Vorschein:

Quelle: Antalya İl Kültür ve Turizm Müdürlüğü

 

Verbot der Ausfuhr

Die beiden Belgier geben sich ahnungslos und behaupten, der sternförmig bearbeitete Stein habe in Side in einer Gasse voller Müll gelegen, die anderen am Strand.

“Wir sind nie auf die Idee gekommen, dass diese Steine zu einem Museum gehören könnten, wie die Polizisten jetzt behaupten. In der Tat haben wir nie ein Museum besucht. Wir sind nur in Antalya gelandet, aber wir waren nicht wirklich dort. Es ist auch nicht so, dass wir ein Stück eines Tempels mitgenommen hätten, es geht nur um kleine Steine.”

Doch selbst das ist nicht erlaubt. Das Auswärtige Amt warnt auf seiner Website sogar ausdrücklich davor. “Es ist strengstens verboten, Antiquitäten, Mineralien oder lokal gefundene Gegenstände (z.B. Steine) auszuführen, auch wenn sie keinen kulturhistorischen Wert aufweisen. Dies wird mit schweren Sanktionen geahndet”, heißt es dort unter anderen.

Ihre Aussagen lassen aber erahnen, dass sie sich nicht wirklich irgendeiner Schuld bewusst sind, sie halten sich immer noch für Opfer – daraus lassen ihre Aussagen, dass sie an die Presse gehen wollten und in den sozialen Medien um Spenden bitten, schließen. Definitiv können sie, je nachdem welche Bedeutung den Steinen zugesprochen wird, mit mehreren 100 Euro Strafe sowie einer Haftstrafe auf Bewährung rechnen.
Auch wenn die Zeitung mit den vier Buchstaben derzeit schreierisch meldet “Paar muss wegen ein paar Steinen in der Türkei in den Knast” –  das stimmt natürlich nicht. Der Mann durfte ausreisen, die Frau, in deren Gepäck sich die Steine befanden, ist in einer Wohnung in Antalya und muss sich wöchentlich bei der Polizei melden. Sie ist definitiv NICHT in Haft (solange sie die Auflagen erfüllt).

Nach Meldungen von türkischen Medien und der flämischen Tageszeitung Het Nieuwsblad handelt es sich, wie Archäologen vor Ort inzwischen feststellten, um zwei Steine aus einem historischen Keramikboden und um ein Bruchstück aus Glas mit zwei stilisierten Rosetten und Marmor aus einem dekorativen Gegenstand.Bei den Fachleuten handelt es sich um Mitarbeiter des Direktorats für Kultur und Tourismus der Provinz Antalya und des Museums von Antalya. Solche Gegenstände, auch wenn sie einfach nur gefunden wurden, darf man aus der Türkei nicht so einfach mitnehmen.

Seit vielen Jahren wird vor der Mitnahme von Steinen gewarnt 
Seit über 20 Jahren wird in zahlreichen Zeitungsmeldungen, auf den Seiten der Botschaften der Länder und in so gut wie allen Reiseblogs vor der Mitnahme von Steinen, auch wenn diese unbearbeitet zu sein scheinen, dringend gewarnt.
Historisch bedingt sind insbesondere Länder mit reichen Kulturschätzen wie die Türkei oder Griechenland, die zu früheren Zeiten systematisch ihrer antiken Zeugnisse beraubt wurden, sehr empfindlich, was die Mitnahme von solchen Artefakten angeht. Es ist auch auf keinen Fall  zu empfehlen, solche Steine, antiken Schmuck oder Münzen zu kaufen, selbst wenn diese als Fälschungen oder mit Zertifikat verkauft werden. Wenn man wirklich eine Antiquität oder ein ethnografisches oder historisches Artefakt mitnehmen möchte, benötigt man eine offizielle Ausfuhrgenehmigung. Diese erteilt das Kulturministerium sowie einige Museen und Zollstellen.

 

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