Weihnachtet es schon?

Jetzt beginnt die Zeit, wo viele Residenten, die das ganze Jahr über nichts vermisst haben, doch ein wenig die Wehmut packt. Das merkt man an vielen Indikatoren: Flohmärkte mit vielen, gern gekauften Weihnachtsdekos, Weihnachtsmärkte – oder besser: Neujahrsmärkte – in Alanya, Antalya und anderswo. Auch Gottesdienste und Adventssingen wird in Alanya angeboten –  und nicht zuletzt die bange Frage: woher kriege ich Marzipan, Oblaten und andere Zutaten für die Weihnachtsbäckerei?

Deko gibt es ja mittlerweile zuhauf – von Lichterketten über Kerzen bis hin zu Christbaumkugeln und Lametta. Moderne Türken schmücken Haus und Hof gerne mit „Merry Christmas-Figuren“ – allerdings zu Silvester. Dann nämlich kommt hier der Noel Baba, der Weihnachtsmann… wenn er kommt.

Auf eines müssen die Weihnachtsfans aber in den allermeisten Fällen verzichten: auf einen echten Weihnachtsbaum. Es gibt zwar inzwischen findige Pflanzenläden, die echte Weihnachtsbäume im Topf anbiete, allerdings zu horrenden Preisen. Die meisten greifen, wenn es denn tatsächlich ein Weihnachtsbaum sein soll, auf die überall erhältlichen Plastiktannen zurück… schön ist anders, aber man wird ja bescheiden mit der Zeit.
Übrigens steht auch bei vielen Türken ab Ende Dezember ein Weihnachtsbaum in der Wohnung – eben für Silvester.. und meist im Kinderzimmer mit viel Glitzer, Lichtern und Blingbling.

Auch wenn türkische Frostbeulen schon vom tiefsten Winter erzählen, lange Unterhosen und dicke Pullis rausgeholt haben, kommt bei 22 Grad und Sonne nicht wirklich ein Weihnachtsfeeling auf.

Auf den Schnee – wenn er dann kommt- muss man hier an der Türkischen Riviera bis zum Januar warten und dann aber auch die tieferen Gegenden verlassen und in die Berge fahren, in die Yaylas wie Gedevet, Gökbel oder andere, die nicht wie die ganz hohen Lagen von November bis Mai unpassierbar sind. Dort gibt es dann auch reichlich Schnee bis in den April. Bei Antalya gibt es sogar ein kleines Skigebiet – also nur für den Schnee muss man nicht wirklich nach Deutschland zurück.

Man könnte ja mal versuchen, am Strand aus Sand einen Schneemann zu bauen. Viele zieht es auch über die Feiertage zurück ins kalte Deutschland, um die Feiertage mit der Familie und Freunden zu begehen. Sie geniessen die geschmückten Strassen, die Weihnachtsmärkte und Lichterketten… und nicht zuletzt die leicht erhältlichen Backzutaten für die Weihnachtsbäckerei. Das Problem „wo kriege ich Oblaten“ stellt sich in Deutschland halt nicht….

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