Tausend verschiedene Blau- und Türkistöne, einsame Strände, Natur, herzliche Menschen und eine wunderbare Landschaft – kaum zu glauben, dass dieses exotisch klingende Reiseziel gar nicht weit vom Touristen-Zentrum Antalya entfernt ist: insgesamt 750 Kilometer in drei Tagen – drei Seen und unzählige Farben warten auf die „Entdecker“ …. eine Tour „von einem Geheimtipp zum nächsten“
Enie Reportage über den Saldasee war der Anlass für eine Tour von 4 Tagen zu Tausenderlei Blautönen und zu Superlativen…. der drittgrösste See der Türkei (und der grösste Süßwassersee) der viert- bzw. zweitgrösste See und schliesslich noch der tiefste und sauberste See – und alle nur maximal 200 km voneinander entfernt – liegt eigentlich total nah und dennoch sind wir, als wir uns im Midibus auf den Weg machen, doch so etwas wie Pioniere. Auf unseren routinierten Fahrer Mehmet ist wie immer Verlass, auch wenn er den Weg nicht kennt – das Smartphone weiss bescheid und so kann man sich (fast) nicht verfahren. Alle unsere Ziele sind quasi bis vor die Haustür per GPS ansteuerbar – wenn auch mit „kleineren Hindernissen“… die Mehmet wie immer mit absoluter Gemütsruhe meistert.
Das 1100 Meter hoch gelegene Beyşehir empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein und das Personal im Ali Bilir Hotel im Zentrum, direkt neben dem Wahrzeichen, der Steinbrücke (Taş Köprü) mit genauso strahlendem Lächeln… auch wenn wir die Planung etwas durcheinander bringen, da wir statt – wie angepeilt – um die Mittagszeit im Hotel sind, sondern bereits gegen 10. Wir sind spontan und brechen gleich zu einem ersten Erkundungsgang ans nahegelegene Seeufer auf und erkunden die sorgfältig angelegten Grünanlagen mit ihren üppigen Rosen- die uns übrigens überall begegnen. Handtellergroße Blüten, so perfekt, dass ein Foto eher wie ein Gemälde aussieht. A propos Foto: die Stadt ist nicht umsonst sehr beliebt bei den Fotografenclubs der Türkei.
Umgeben von schneebedeckten Bergen, ist er nicht nur der drittgrösste See der Türkei, sondern auch bekannt für seine historischen und ökologischen Besonderheiten. Obwohl zur Provinz Konya gehörig, hat Beyşehir keinerlei Ähnlichkeit mit dem Hauptort der Provinz, hier herrscht die Atmosphäre eines typischen Fischerstädtchens. Das liegt natürlich an der Lage am Seeufer und an der relativen Nähe zum Mittelmeer. Die Geschichte reicht zurück bis in die jüngere Steinzeit. In den Strassen der Stadt, die im Laufe ihrer Geschichte den Phrygern, Lydiern, Persern und Römern unterstand, sind heute leider keine historischen Bauwerke mehr zu finden. Bekannt ist Beyşehir für seine Storchenkolonie – überall auf den Dächern der Häuser finden sich Nester, sogar auf der Kuppel der Moschee im Zentrum hat es sich eine Storchenfamilie gemütlich gemacht.
Glanz vergangener Zeiten
Die Stadt muss einmal ein lebendiges Zentrum islamischer Gelehrsamkeit gewesen sein, das zeigt die Eşrefoğlu Moschee mit dem gedeckten Basar, der bereits 1299 n.Chr. aus massiven Steinblöcken errichtet wurde und die im 16. Jahrhundert errichtete Ismael Ağa Taş Medrese (die damaligen islamischen Hochschulen, an denen neben der Koranlehre auch Mathematik, Medizin und weiteres gelehrt wurde). Das Bauwerk wurde 1297 – 1299 errichtet und ist das bedeutendste in Anatolien im Stil der mittelasiatischen Moscheen und das einzige, dass heute noch existiert. Die Moschee hat drei Türen, 33 Fenster, 42 Säulen und eine Kuppel.
Überhaupt Eşrefoğlu: die Familie ist eine alte Fürstenfamilie und heute noch allgegenwärtig in Beyşehir. Es war Eşrefoğlu Seyfettin Süeyman Bey, der nach der Invasion der Mongolen Süeymaniye (Beyşehir) gründete. Die Moschee, das schönste Bauwerk der Stadt, ließ er neu errichten. Auch die angrenzende Häuserreihe legt nahe, das hier eine glänzende Vergangenheit vor sich hin dämmert. Die Straßen und Gassen dahinter führen zum Seeufer und träumen von vergangenen Zeiten, sodass die Stromleitungen und Autos wie ein Anachronismus scheinen. Auch wenn sich sehr viel verändert hat in den vier Jahren, ist es dennoch eine ganz andere Atmosphäre, wie man sie in den Städten der Küste kennt. Es war Eşrefoğlu Seyfettin Süeyman Bey, der nach der Invasion der Mongolen Süeymaniye (Beyşehir) gründete. Die Moschee, das schönste Bauwerk der Stadt, liess er neu errichten. Dass überall gewerkelt und geputzt wird – Die Moschee wird einer gründlichen Restaurierung unterzogen – tut zwar der meditativen Stimmung etwas Abbruch, die in vielen historischen Moscheen herrscht, verbirgt aber dennoch nichts von der Schönheit dieses Kleinods. Das Bauwerk wurde 1297 – 1299 errichtet und ist das bedeutendste Werk in Anatolien im Stil der mittelasiatischen Moscheegruppe und das einzige, dass heute noch existiert.
Fayencen in Türkis
Die Gebetsnische mit den schönsten türkisfarbenen Fayencen der Seldschuken und die aus Ebenholz gefertigte Kanzel sind die beeindruckendsten Werke in der Moschee. Sie zeugen von vergangener Pracht und die diversen „Balkone“ innerhalb der Moschee zeigen, dass sich auch hier der Adel vom gemeinen Volk abzusetzen pflegte.
Direkt gegenüber der Moschee, in einem alten Haus, befindet sich ein Antiquitätenladen, der eine Fundgrube für Freunde alter Dinge ist. Der Besitzer erlaubt mir netterweise, zu fotografieren, obwohl überall steht „Fotografieren verboten“ – aber erst als ich ihm verspreche, nicht zu blitzen. Hier findet sich wirklich „alles“ – von 500 Jahre alten Steinschloßgewehren (er weist ausdrücklich darauf hin, dass diese niemals ausgeführt werden können) über alten Silberschmuck, Hausrat und Teppiche bis hin zu Grammophonen und anderen Geräten aus der Jugendzeit des elektrischen Stroms.
Nachdem wir uns wieder im Hotel etwas frisch gemacht hatten, ging es dann auf zum ersten Highlight – eine „Sonnenuntergangstour“ auf dem See. Aufgrund der Lage und der klaren Luft dauert der Sonnenuntergang hier weitaus länger als an der Küste und wurde von den türkischen Fotografenclubs als „Der schönste Sonnenuntergang der Türkei“ gewählt. Auch wenn es sich gegen Abend etwas zuzog und die Farbenfreudigkeit zu wünschen übrig liess, war es dennoch eine tolle Atmosphäre, mitten auf dem See…
Nach einer ruhigen und bequemen Nacht und einem reichlichen Frühstück ging es dann auf den nächsten Punkt unserer Reise: zuerst einmal zum Eflatun Pinari, dem hethitischen Quellheiligtum unweit von Beyşehir (wir berichteten). Fast noch sensationeller waren die Feldraine, und mohnbewachsenen Felder, die man so in seiner Farbenpracht wohl zuletzt als Kind gesehen hatte. Nicht nur einmal hiess es „guck mal, das sind Kornblumen!! wann habe ich das letzte Mal Kornblumen gesehen?“
Der Eğirdir-See
Dann ging es weiter auf den Weg zu unserer zweiten Station, dem Eğirdirsee bei Isparta. Nach etwa zweistündiger Fahrt über gut ausgebaute Strassen, die sich mit kilometerlangen Baustellen abwechselten, kam das Seeufer des idyllisch gelegenen Sees in Sicht, der nun erst noch einmal umrundet werden muss, um auf die Halbinsel mit der Stadt Egirdir zu gelangen. Der Eğirdir Gölü (Eğirdir-See) ist der viertgrößte See und der zweitgrößte Süßwassersee der Türkei und ist nach der Stadt Eğirdir benannt. Deren Name rührt von der türkischen Aussprache Eğridir ihres alten griechischen Namens Akrotiri her, was aber auf türkisch so viel bedeutet wie „verkrümmt“, so dass in den 1980er-Jahren der Name von Stadt und See offiziell in Eğirdir geändert wurde.
Im Südteil gibt es zwei ehemalige Inseln, Can Ada (türkisch für „Lebensinsel“) und Yeşil Ada (türkisch für „Grüne Insel“), die über eine befestigte Straße mit der Stadt Eğirdir verbunden sind. Yeşil Ada – unser Ziel – war bis 1923 griechisch besiedelt und gilt als beliebteste Touristenanlegestelle Eğirdirs. Neben der schönen Landschaft gibt es historische Bauwerke wie die Aya-Stefanos-Kirche, die zwar noch geschlossen ist, aber derzeit renoviert ist. Ausserdem gibt es noch die Reste der Burg und eine
Moschee, die eine Besonderheit aufweist: sie ist eine der nur 7 Moscheen weltweit, wo man durch ein Tor unter dem Minarett einen Innenhof betritt, der zur eigentlichen Moschee führt. Gegenüber der Moschee ist die Medrese, die auch derzeit wegen Renovierung geschlossen ist. Zunächst einmal tauchen wir aber ein in ein unglaubliches Menschengewusel – es ist Markttag in Egirdir, und hier wird neben frischem Gemüse buchstäblich alles verkauft…. von lebendem Federvieh und Tierfutter über Bekleidung und Hausrat bis hin zu den unvermeidlichen Rosen und Antikem.
Unsere Pension „Charlys Pension“ ist einfach und rustikal, aber die Lage direkt am See etwas oberhalb ist einmalig. Das Haus ist von 1890 und wurde in den Achtzigern von einem zurückgekehrten Deutschtürken renoviert, der seinen in Deutschland erworbenen Spitznamen „Charly“ (weil Çağlar eh keiner aussprechen konnte) beibehielt. Die Preise auf der Insel sind relativ hoch, da hier viele Türken aus der Hauptstadt und internationale Touristen, die an ein anderes Preisniveau gewohnt sind, ihren Sommerurlaub verbringen. Egirdir ist bei Wanderern und überhaupt Naturliebhabern sehr beliebt und durch die Lage wird es zwar tagsüber sehr heiss, aber abends auch im Hochsommer frisch. An diesem Abend, wo wir in einem Restaurant auf der Yesilada essen, ist es gerade zu kalt. Richtig kalt….
Isparta – quirlige Stadt der Rosen
Aber zuvor machen wir uns auf nach Isparta. Die Stadt ist ein quirliges Zentrum, eine Provinzstadt wie Antalya und doch ganz anders. Zwar erobern auch hier Eınkaufszentren und Ketten die Innenstadt, aber noch gibt es einen gedeckten Basar und viele Ecken und Lädchen, die sehenswert sind. Die Moscheen sind auch hier wunderschön mit ihrem Mauerwerk und den Fayencen. Isparta ist ein lebendiges Zentrum und im Frühsommer ein einziges Rosenmeer – ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Eğirdir und İsparta lohnen sich auf jeden Fall auch für einen mehrtägigen Aufenthalt.
Karibikflair bei Burdur
Und wieder hiess es dann am nächsten Morgen Sachen packen und ab in den Bus und auf den Weg zum Saldasee bei Burdur.
Nach einer zweistündigen Fahrt landen wir „mitten im Nirgendwo“ an diesem wunderbaren See mit seinem weissen Strand und dem tiefblauen Wasser – und wir erleben eine faustdicke Überraschung. Das Hotel mit dem eher italienisch klingenden Namen wird von einer Familie „Stuttgarter Türken“ geführt, ein echter Familienbetrieb, der so auch irgendwo auf der schwäbischen Alb stehen könnte. Die Familie stammt aus dem Dorf am See und ist zurückgekehrt… der Name des Hotels erklärt sich auch schnell: mit den Kindern hat man am Gardasee Urlaub gemacht – Lago di Garda. Da liegt der Name Lago di Salda natürlich nahe….
Das neu renovierte Hotel ist tipptopp sauber, die Zimmer geräumig und das Personal nett und zurückhaltend. Hinter der Rezeption stehen Ethem und Özgür, die sich sichtlich über die deutschen Gäste freuen und in der leider viel zu kurzen Zeit die Gruppe mit grosser Herzlichkeit betreuen.
Özgür schlägt uns sogar vor, am Nachmittag eine Tour zu machen, damit wir die schönsten Ecken des Saldasees auch finden. Er führt uns durch stille Gässchen und Pinienwälder zu einem Strand, der wirklich seinesgleichen sucht und für mich der schönste Strand der Welt sein muss…. blendend weiss und das Wasser schillernd in strahlendem Türkis, das immer mehr zu einem tiefen Dunkeblau wird. Die satte Farbe kommt durch die Tiefe: bis zu 185 Meter tief ist der See. Gefahren lauern hier aber kaum, wenn man berüchsichtigt, dass man schnell mal bis zum Knie in der hellgrauen Tonerde (der übrigens heilende Wirkung nachgesagt wird) versackt. Die glatt gewaschenen Tonplatten wirken wie Felsen – bis man drauftritt und versinkt. Allerdings nicht allzutief – keiner versinkt hier wie im Moor, dazu ist der Ton zu fest. Die Dünen allerdings sind fest wie Beton und man kann mit dem auto oder sogar dem Midibus fast bis an die Wasserkante fahren… der Blick ist traumhaft und so einen Sand habe ich noch nie gesehen – federleichte, runde Körner, dass der ganze Stand aussieht wie mit Styroporkügelchen belegt, von welchem Experten glauben, dass dieser vom im Wasser enthaltenen Magnesium gebildet wird. Tatsächlich enthält der Sand am Rand des Sees einen hohen Anteil des Minerals Hydromagnesit. Bei dem See soll es sich um einen Vulkankrater handeln.
Auf der anderen Seite des Sees ist das Ufer schroffer und die Klippen sind sehr bröckelig – hier kann man schnell abrutschen und sollte eher Abstand halten….
Abends gibt es keine anderen Möglichkeiten, als im Hotel zu essen – empfehlenswert sind die frischen Forellen, die im Hotelgarten in Bassins gehalten werden. Wenn die Strasse einmal fertig ist, kann man auch einen Abstecher nach Burdur machen, das ein sehenswertes Ethnografisches Museum hat. Wir geniessen aber nun erst mal die himmlische Ruhe und selbst Fahrer Mehmet, der mich am Tag vorher noch misstrauisch fragte „Was wollen wir hier? Hier ist doch nix“ ist am nächsten Morgen des Lobes voll, wie ruhig und erholsam und schön es doch hier sei…
Am späten Vormittag machen wir uns dann wieder auf den Weg zurück, über Antalya sind es noch ca 300 Kilometer, bis wir wieder nach Alanya kommen.
NEUER TERMIN: 14.09. – 17.09.17 !
Tour-Info:
Abfahrt Donnerstag 14.09.17 morgens ab Alanya
Übernachtung in Beyşehir im *** Anadolu Penta Hotel
Sonnenuntergangs-Bootsfahrt (ca 1,5 Stunden)
Abendessen im Hotel (inklusive)
Weiterfahrt am Freitag 15.09.17 nach Eğirdir
Frühstück im Hotel und Abfahrt
Besichtigung auf dem Weg (hethitisches Quellheiligtum EFLATUN PINARI)
Mittags Ankunft am Eğirdir-See (Markttag) ODER Fahrt nach Isparta
Übernachtung/Frühstück in einer urigen Pension FULYA PANSİYON mit Seeblick
Abends Abendessen am See (nicht inkl.)
Weiterfahrt nach Burdur /Salda See am 16.09.17
Frühstück in der Pension und Abfahrt
Unterwegs Mittagessen (nicht inkl.)
Einchecken im Hotel
Rundfahrt um den See und Badestopp am “Maledivenstrand”
Übernachtung/HP im *** Hotel Lago di Salda
Rückfahrt nach Alanya am 17.09.17
Frühstück im Hotel und Abfahrt
Besichtigung der Wildtier Rehabilitationsstation LİSİNİA
gegen Mittag Rückfahrt nach Alanya
unterwegs (nach Absprache) Besichtigung der antiken Stadt SAGALASSOS
Ankunft in Alanya am späten Abend.
Preis pP 220 Eur EZ-Zuschlag 30 Eur
Anmeldung unter 0541 5131442 oder martina@tuerkismagazin.com
HINWEIS: die Teilnehmerzahl ist auf 17 Personen beschränkt und bietet Ziele, die aufgrund ihrer Struktur nicht auf “Billigtourismus” eingerichtet sind, sondern aufgrund ihrer Lage und/oder Situation preislich etwas höher liegen. Daher ist der Preis dieser Tour etwas höher, als man dies von großen Touranbietern mit eigenen/großen Tourbussen und hoher Teilnehmerzahl erwarten kann. Bei der Tour kann auch auf individuelle Wünsche eingegangen werden und sie ist auch für Reisende geeignet, die nicht so gut zu Fuß sind.